Harry Letum Teil 2 von Betakuecken ((ABGESCHLOSSEN)) ================================================================================ Kapitel 53: Death parents ------------------------- 52 Death parents Es klingelte einmal... zweimal... dreimal... viermal... Lucas rannte genervt die Treppe herunter, fluchte innerlich über diesen unverschämten Menschen, der so penetrant an der Haustür läutete und ihn damit aus dem Bett getrieben hatte. Er schwor, es würde für wen auch immer, nicht gut ausgehen! So öffnete er, um kurz darauf den Mann anzustarren. „Verdammt, Papa, muss das sein? Warum apparierst du denn nicht?! Oder benutze den Kamin!! Aber das muss ja wohl nicht sein!!“, schimpfte er los und erhielt dafür verwirrte Blicke. Noch hatte Lucas durch den flüchtigen Blick das Wichtigste nicht bemerkt. „Entschuldige, aber ich bin nicht dein Vater“, erklärte der Mann und die Frau neben ihm nickte bestätigend. Wer auch immer dieser junge Mann war, sie kannten ihn nicht, auch wenn er ihnen verdammt bekannt vorkam. Lucas schaute aus der Wäsche, als hätte man ihm eben gesagt, dass Sirius nicht sein Dad sei. Und jetzt sah er auch das Offensichtliche: das war wirklich nicht sein Papa! „Ach, und wer sind Sie dann?“ Der Mann kam nicht dazu zu antworten, denn da erklang eine Stimme aus dem oberen Stockwerk: „Lucas?! Wer ist da?“ „Weiß nicht, Moment!“ Er wandte sich wieder den Leuten vor sich zu: „Nun, wer sind Sie jetzt?“ „Mein Name ist James Potter, und das hier ist Lily Potter, meine Frau.“ Lucas schüttelte den Kopf. „Na sicher, und ich bin Merlin! Meine Eltern haben mir von James und Lily erzählt, und auch, dass sie tot sind! Man, wie kann man nur so-“ „Lucas, wer ist das denn jetzt?“, wollte Sirius erneut wissen, der im Morgenmantel am obersten Treppenabsatz stand. „Na ja, sie behaupten die Potters zu sein!“, rief er zurück und es dauerte nur einen Augenblick, bis es rumpelte – sprich, Sirius die Treppe runter kam. „Wenn ich die in die Finger bekomme, erleben sie ihr blaues Wunder! So etwas geschmackloses!!“, maulte er und stampfte Richtung Tür, den Blick vor Wut immer noch mehr gen Boden gerichtet, als nach vorne. „Wo sind diese verrückten Hochst-“ Sirius unterbrach sich selbst, als er die beiden Personen dort sah. Wirklich, wären Lily und James nicht vor vielen Jahren gestorben, dann könnten sie es durchaus sein! „Sirius?“, kam die Frage von dem Mann, der noch immer vor der Tür stand. Neben ihm war diese Frau mit roten Haaren und grünen Augen. Ja, sie sahen tatsächlich wie seine Freunde von damals aus. Aber konnte das sein...? Langsam trat er näher und berührte den Mann vor sich. Ja, er war echt. Klar war er das, ansonsten würden sie ja nicht so real aussehen, oder? Aber warum war es für jemanden so lustig, ihm seine toten Freunde zu zeigen? „Sirius? Ich freue mich so, dich wieder zu sehen!“ „Was?!“, entkam es dem Dunkelhaarigen. Er war irritiert. Wie konnte ein Mensch, den er nicht kannte, so vertraut mit ihm umgehen? War da doch die Möglichkeit, dass das... „Komm, Dad, ich schmeiß die raus! Ist ja wohl die Sauerei des Jahrhunderts, dass die hier aufkreuzen und sich als jemand ausgeben, die sie nicht sind! Und damit tun sie dir auch noch weh!!“ Der junge Mann hatte seinen Zauberstab gezückt und auf die Fremden gerichtet. „Sirius, ist er das? Ist das der kleine Lucas, dein Sohn? Deiner und Harrys?“ Sirius schluckte. „Oh mein Gott... du... ihr... ihr seid es wirklich!“, rief er aus und schmiss sich um den Hals desjenigen, der sich James nannte. „Aber sicher, glaubst du, ich würde dich anlügen? Ich kann mir gut vorstellen, dass du sehr traurig warst, als man dir erzählte, dass wir tot sein sollen. Glaub mir, uns wäre es genauso gegangen!“ Sirius nickte bloß und umarmte dann Lily. Es tat so gut, die beiden wieder zu sehen und er war sich sicher, sie niemals mehr gehen zu lassen. „Aber kommt doch jetzt endlich mal rein!“, bat er schließlich, als ihm klar wurde, wo sie standen und was er trug. Das Ehepaar lächelte amüsiert. Es war so typisch Sirius! „Sag mal, wo steckt dein Freund eigentlich?“, erkundigte sich Lily, die das Haus ja kannte, aber eigentlich nicht ohne Harry Letum. „Oh, er ist unterwegs. Wann er weg ist, weiß ich gar nicht genau. Ihr wisst vielleicht, das Voldemort erledigt ist? Na ja, da das Ministerium wollte, dass Harry ihnen bei der Jagd nach den entflohenen Todessern hilft, denke ich, wird er genau das gerade tun.“ „Ah so...“ Lucas stand noch immer da und kam langsam nicht mehr mit. Waren das jetzt doch die echten Potters? Nicht tot? Verwirrt steckte er seinen Zauberstab wieder weg. „Dad?“ „Ja, Schatz?“ „Was geht hier jetzt vor?“ „Uhm... ja, das wüsste ich auch gerne.“ James und Lily nickten verstehend. „Wir wollen es euch erzählen, aber es wäre besser, wenn auch Harry anwesend ist. Wir müssen ihn wegen unserem Kleinen sprechen. In einem Brief vom meinen Eltern erfuhren wir, dass wir uns an ihn wenden sollen.“ Das leuchtete Sirius nicht wirklich ein. „Ja... aber warum an ihn? Ich meine, ich bin ja sein Pate!“ Lily nickte und zuckte die Schultern. „Um genau zu sein, haben wir nicht viel mitbekommen, weil wir in Amerika lebten. Und in dem Brief von Ian und Belinda hieß es, dass wir ihn fragen sollen.“ „Verstehe. Ich könnte euch sowieso nicht sagen, wo er ist. Um genau zu sein, hat mich Harry nur unter bestimmten Voraussetzungen zu klein-Harry gelassen. Er sprach immer davon, dass wir sein Leben nicht verändern dürfen. Wenn Remus aus seinem Zimmer kommt, sollten wir ihn fragen, er kennt den Jungen besser, weil er als Lehrer und Mitglied des Ordens auch offen mit ihm Kontakt halten durfte.“ „Was?! Aber warum denn?“, wollte James wissen. „Ich sagte ja, dass ich es nicht weiß. Aber vielleicht sagt er es euch ja?“, entgegnete Sirius, während er seine Freunde langsam Richtung Wohnzimmer dirigierte. „Du weißt nicht, wann Harry kommt, oder?“ „Nein.“ --- Es rumpelte, als Harry Letum durch den Kamin gerauscht kam. Er hasste diese Art zu reisen, aber apparieren hatte er nicht gewollt. Und da er bis zum heutigen Tag eine Abneigung für Portschlüssel hatte, war das die einzige Möglichkeit, wenn man das Teleportieren ausschloss. „So ein Scheiß! Ich hasse es... mache das nie wieder!“, maulte er, während er langsam den Flur entlang lief, den Staub von der Kleidung klopfte und laut und fragend rief: „Sirius? Lucas?“ „Hier, Schatz!“ Es waren Schritte zu hören, kurz darauf erschien der Hausherr an den untersten Stufen der Treppe nach oben. Sirius kam ihm entgegen, begleitet von Lucas, hinter ihnen folgten James und Lily. „Was machst du denn für ein Gesicht? Ist was passiert?“, wollte der Jüngste wissen. Harry grinste leicht fies. „Wenn man mal davon absieht, dass das Ministerium schon mein gesamtes Leben lang annimmt, dass ich ihnen und dem Rest der Welt den Arsch rette, dann ist alles okay. Nein, im Ernst, die haben echt angenommen, dass ich die ganze Jagd alleine durchziehe und sie sich ausruhen können! Ich will ja nicht abstreiten, dass ein wenig Beschäftigung okay ist, aber alles alleine machen? Nein! Hab sie erst mal zusammengeschissen und erklärt, dass sie mal die Unterschlüpfe ausfindig machen sollen, ehe sie bei mir angekrochen kommen.“ Sirius lachte. „Na, dann ist ja gut!“ Der Kopfgeldjäger legte seine Arme um seinen Schatz und schloss seufzend die Augen. „Manchmal verfluche ich den Tag, an dem ich diesen dämlichen Vertrag unterschrieben habe...“ „Na na, es ist ja fast vorbei, dann haben wir endlich Ruhe!“, tätschelte ihm sein Liebster die Schulter. Harry nickte schwach und überlegte, ob er die Position heute noch mal verlassen sollte, so angenehm fühlte es sich an. „Du? Wir haben Besuch!“, meinte Sirius dann aber und erhielt daraufhin nur ein undeutbares Geräusch, das wohl aussagte, dass sein Mann es registriert hatte. „Willst du sie nicht begrüßen? Sie würden sich sicherlich freuen.“ „Wenn es denn sein muss...“ Harrys Blick hob sich langsam und er starrte auf die hinter Sirius stehenden Menschen. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen, dass das... „Lily und James?“ Das waren seine Eltern!! „Ja, Harry, wir sind es wirklich!“, versicherte ihm James, der ihn angrinste wie früher. Auch wenn er älter geworden war, so konnte man deutlich sehen, dass seine Züge weder von Krieg noch sonstigen Schrecken der letzten Jahre gezeichnet waren. Das galt ebenso für Lily, seine Mutter. „Oh, bei Merlin...“ Langsam sank er auf eine Stufe. Sein Partner war irritiert, setzte sich neben ihn und sah ihn an, als würde sich gleich alles erklären. Wie Recht er doch damit hatte! „Ich hatte schon mit euch abgeschlossen...“, sagte Harry leise mit trockenem Mund. Die beiden standen ihm nun gegenüber und wussten, dass sie mit solchen Reaktionen klarkommen mussten. „Das soll nicht heißen, dass ich mich nicht freue, dass ihr hier seid! Nur, ich dachte wirklich, ihr wärt tot!!“, versuchte er sich zu erklären. Das brachte die Potters dazu verständlich zu nicken. Ja, das hatten schließlich alle geglaubt. Einen Moment lang herrschte Stille, dann aber brach Harry sie erneut: „Ian und Belinda...“ Seine Augen bohrten sich direkt in die von James und den Schmerz darin konnte man nur als Zustimmung sehen. „Verstehe, sie waren es... sie sind nicht untergetaucht, oder?“ „Nein, sind sie nicht. Meine Eltern haben Lilys und meinen Platz eingenommen. Und sie waren es auch, die in dieser Nacht... die...“ James kam nicht weiter, die Tatsache, dass er seine Eltern nie wieder sehen würde, tat unendlich weh. „Ja, sie sind damals gestorben, um dich und Lily zu beschützen. Hölle noch mal, ich hatte keine Ahnung!“, sagte er dann lauter und schüttelte den Kopf, fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Ich wollte nicht, dass ihr sterbt, aber auch nicht, dass sie es tun. Merlin, das ist alles so...“ Sirius legte den Kopf auf die Schulter seines Mannes und streichelte ihm sanft über den Rücken. Die Neuigkeit, dass Ian und Belinda an der Stelle ihres Sohnes und Schwiegertochter gestorben waren, traf ihn ebenso, aber momentan kam er scheinbar besser damit zurecht, als sein Schatz. „Harry, wir haben heute Morgen einen Brief erhalten. Er war von meinen Eltern. Sie hatten ihn hinterlegt und dafür gesorgt, dass er uns heute zugestellt wird. Seltsamerweise wussten sie auch, dass du wissen würdest, was geschehen ist – also, dass sie an unserer Stelle...“ Harry seufzte. „Das war nicht schwer. Ian war schon immer stur, so wie du auch. Das liegt den Potters wohl im Blute. Aber dass sie das tun, nein, das hatte ich nicht erwartet. Es war dumm von mir, so viele Informationen herauszugeben... Ja, es ist wunderbar, dass ihr lebt, aber das hätte man doch auch anders machen können! Hätten sie nur mit mir geredet...“ Sirius wunderte sich, dass keine Tränen flossen, trotzdem Harry eine so danach klingende Stimme hatte. Lag das an seiner Vergangenheit? Oder war es, weil er bei Lilys und James vermeintlichen Tod schon alle vergossen hatte? Bis heute wusste er nicht, warum ihr Tod ihn scheinbar noch mehr mitgenommen hatte, als ihn selbst. Ja, es war furchtbar gewesen und es hatte ihn in Depressionen gestürzt, aber das was Harry in dieser Zeit getan hatte... wahrscheinlich wusste er nicht mal die Hälfte davon. Aber es mussten viele grausame und von Verzweiflung getriebene Taten gewesen sein. Wie oft hatte er im Tagespropheten von ermordeten und verstümmelten Todessern gelesen? Und wie oft war Harry davor mit blutigen Kleidern heim gekommen? „Mum und Dad haben auch geschrieben, dass du weißt, wo unser Sohn ist. Weißt du es wirklich? Kannst du es uns bitte sagen? Wir wollen zu ihm, wo wir schon so viel Zeit verloren haben!!“, sprach Lily, die die Potters mehr als Eltern gesehen hatte, als ihre eigenen. „Ja, sag es uns, Harry! Wo ist er?“, bat auch James. „Sie haben gesagt, dass du uns alles erklären kannst. Alles, was passiert ist. Zum Beispiel, wie es sein kann, dass wir unseren Sohn schon kennen!? Ich meine, natürlich tun wir das, aber er war damals noch ein Baby!“, fuhr James fort und atmete dabei zittrig ein. „Es stand auch im Brief, dass ihr Handeln die Geschichte verändert hätte, wenn sie uns nicht ins Ausland gebracht hätten. Ja, sie schrieben sogar, dass sie uns nicht mal hätten retten dürfen und sie dir nichts davon erzählt haben und wir dir verzeihen sollen, egal was wir erfahren!“ Der Blick, mit dem Harry die beiden bedachte, war undeutbar, selbst für Sirius. Und er kannte seinen Mann ja nun schon sehr lange! Nichts verriet seine Gedanken oder was für Gefühle durch ihn hindurchfegten. Warum diese Maske? „Schatz?“, flüsterte er und küsste ihn auf die Wange. „Ist denn alles okay? Komm, sag, was ist los?“ Lucas beobachtete und ahnte, dass da heute eine Menge über seinen Vater ans Licht kommen würde, das lange im Verborgenen gewesen war. „Dein Vater hat dir in der siebten Klasse erzählt, dass dich jemand ermorden wird. Dich und Lily. Aber daran erinnerst du dich nicht, stimmt’s?“ James starrte den anderen an, der da auf der Treppe saß, die Arme auf den Beinen abgestützt und nun wieder völlig gefasst wirkte, als wäre nie etwas gewesen. Ja, so wie früher schon. „Nein, ich erinnere mich an nichts dergleichen.“ „Wie denn auch? Ich habe dir diese Erinnerung genommen. Ich konnte nicht riskieren, dass etwas an der Geschichte verändert wird. Und dass Ian dieses Wissen benutzen würde, um etwas zu verändern... Nun, ich nahm an, dass er klug genug wäre, zu verstehen, weshalb ich so reagierte, wie ich es eben getan habe.“ „Papa!!“, mischte sich nun Lucas ein. Sein Gesicht war entsetzt und blass geworden. „Papa, soll das heißen, dass du die beiden hättest sterben lassen?!“ Sirius, Lily und James starrten den sitzenden Mann an, der noch immer keine Regung zeigte. Niemand hatte bemerkt, dass Remus mittlerweile wenige Schritte hinter ihnen stand. „Ja. Aber hätte ich einen anderen Weg gesehen, hätte ich ihn genommen. Doch den, den Ian und Belinda gewählt haben? Nein, wenn, dann hätte ich einen gewollt, der keine Opfer fordert! Und da ich keinen anderen Ausweg sah, war ich dazu verdammt tatenlos zuzusehen! Oder glaubt ihr etwa, mir hätte das Spaß gemacht?! Ich meine, ich wusste vom ersten Tag an, von unserer ersten Begegnung an, in ein paar Jahren wirst du sie für immer verlieren. Eines könnt ihr mir glauben: Für mich war es schlimmer, als für jeden anderen auf dieser Gott verdammten Welt.“ Die Gesichter der anderen waren voller gemischter Gefühle. Außer Lucas wussten sie alle, dass Harry aus einer anderen Zeit gekommen war und schon vieles erlebt hatte. Mehr Schlimmes, als Gutes und das zeichnete einen Menschen fürs Leben. Seine Worte waren die Wahrheit gewesen, hatten das ausgedrückt, was wohl auch ihr Wunsch gewesen wäre. Sie wussten, wären sie an seiner Stelle gewesen, hätten sie genauso gehandelt. „Wir sind dir bestimmt nicht böse, ja?“, sprach die Rothaarige leise und lächelte milde. „James?“ Die Stehenden wandten sich der neu hinzugekommenen Person zu. Es war Remus Lupin, der nicht begreifen konnte, was hier geschah. Da standen sie, Lily und James. Zwei Menschen, die man jahrelang für tot gehalten hatte. Aber sein Werwolf sagte ihm, dass es die echten waren und er kam langsam näher. „Ja, Remus?“ „Ich kann es nicht fassen... Würde mir Moony nicht bestätigen, dass ihr es seid, ich wüsste nicht, was ich tun sollte!“ Die alten Freunde umarmten sich stürmisch, freuten sich darüber, sich wieder zu sehen. Nach all diesen Jahren kein Wunder. Als sich die Gefühlsausbrüche etwas gelegt hatten, brachte James das Thema wieder auf den Punkt zurück. „Wo ist unser Sohn? Wo können wir ihn finden?“ Harry lachte leise und hob den Blick. Als er sprach, klang seine Stimme freudlos: „Ihr habt ihn doch schon längst gefunden!“ Was sagt ihr? Bye, Bibi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)